Empathie und Mitgefühl!
Meine Bitte an Euch!
Dass ich als Hundetrainerin mit Schwerpunkt Angstverhalten tätig bin, ist vielen von euch bekannt.
Dass man da unweigerlich immer wieder mit Hunden aus dem Ausland und dem Tierschutz zu tun hat, ist nahe liegend.
Um diese Tiere noch besser verstehen zu können und somit noch mehr Hilfestellung geben zu können, habe ich mich vor kurzem, mit gemischten Gefühlen dazu entschieden, ein Tierheim in Ungarn zu besuchen, welches bei vielen engagierten Tierschutzvereinen einen sehr zweifelhaften Ruf genießt und als äußerst roh im Umgang mit den Tieren vor Ort bekannt ist.
Wer in die Augen eines Hundes dort geblickt hat, vergisst dies wohl sein ganzes Leben nicht mehr.
Umso wichtiger ist es für mich, immer und immer wieder an euch zu appellieren, dass ihr, solltet ihr so einem Tier ein neues Zu Hause geben wollen, Verständnis habt!
Verständnis, Einfühlungsvermögen und Geduld! Das ist es was diese Tiere in erster Linie brauchen.
Warum kann der Hund nicht Leine gehen? Warum pinkelt der Hund ins Haus?
Wann kann ich mit dem „Abrichten“ anfangen? Warum knurrt der Hund wenn Besucher kommen oder wenn jemand zu schnell den Raum betritt? Warum will der Hund das Haus nicht verlassen?
Warum knurrt der Hund wenn man sein Futter wegnehmen will?
Mit diesen und noch anderen Fragen, sehe ich mich Tag für Tag konfrontiert.
Ist es wirklich so schwer sich in ein Tier hineinzuversetzen?
Versteht mich nicht falsch, ich will nicht anklagen und ich bin dankbar über Jeden, der Hilfe bei mir oder anderen kompetenten Trainern sucht! Aber manchmal frage ich mich schon, wie empathielos man sein kann, wenn man von einem Hund, der noch nicht mal die Möglichkeit hatte, sein Stresshormonsystem auf ein normales Level gebracht zu haben, erwartet, dass er „folgsam“ und wenn möglich auch noch dankbar sein soll, dass man ihn gerettet hat. Viele dieser Hunde sind noch nicht annähernd fähig, die ganzen Eindrücke die auf sie einstürmen, verarbeiten zu können! Würdet ihr wenn ihr am Mond gelandet wärt, eine Maturaarbeit verfassen können?
Viele dieser Hunde haben Angst, das Haus zu verlassen, weil sie nicht die geringste Ahnung haben, was „draußen“ auf sie wartet! Darum können sich viele am Anfang nur drinnen lösen! Viele dieser Hund haben gelernt, dass man für Futter kämpfen muss, weil man sonst schlichtweg verhungert! Viele dieser Hunde haben Angst vor Menschen, weil sie dies mit Gewalt verbinden. Ich bitte euch daher inständig.
Wenn ihr so einem Hund die Chance auf ein Neues Leben gebt, habt Geduld und Verständnis.
Es gibt so viele Möglichkeiten, diesem Tier zu helfen, den Einstieg in sein neues Zu Hause zu erleichtern und auch die Eingewöhnung zu beschleunigen. Aber bitte, hört auf von diesen Tieren Dinge zu erwarten, zu denen selbst ein Mensch, dem man alles erklären kann, nicht fähig wäre!
Sucht euch Hilfe und wendet euch an kompetente Menschen mit Erfahrung. Sichert eure Hunde mit Sicherheitsgeschirren oder Leine am Halsband und Brustgeschirr fixiert.
Bedrängt diese Hunde nicht mit eurer Liebe, denn gerade ein zu viel an Aufmerksamkeit verunsichert sie noch zusätzlich! Lasst sie einfach ankommen!
Setzt liebevoll Grenzen, denn diese geben Struktur und Sicherheit.
Erwartet Nichts, denn Druck und Erwartungen sind genau das, was diese Hunde am wenigsten brauchen. Viele dieser Hunde gewöhnen sich sehr schnell
an ihr neues Leben, manche brauchen aber eben länger. Es ist mittlerweile zu einem echten Boom geworden, Hunde aus dem Ausland zu retten. Daran ist grundsätzlich nichts Verwerfliches und auch ich bin absolut dafür diesen armen Tieren
zu helfen. Bei mir leben ja auch drei „ Auslandshunde“. Nur ist ein Hund, der von irgendwelchen fragwürdigen Vereinen zu uns gekarrt wird, noch lange nicht „gerettet“. Sehr viele dieser Tiere landen dann bei uns in Tierheimen und
unsere Tierheime sind jetzt schon völlig überlastet. Viele Hunde werden zu Wanderpokalen weil die Adoptanten, die eigentlich nur Gutes tun wollten, damit heillos überfordert sind und dann alleine gelassen werden, weil so oft Hilfestellung
und Aufklärung fehlt! Schaut euch also bitte genau an, woher der Hund kommt, hat er gültige Traces, arbeitet der Verein seriös und nachvollziehbar? Ein gut arbeitender Verein übernimmt auch nachher noch Verantwortung für das Tier
und fühlt sich zuständig! Seid euch also bitte eurer Verantwortung bewusst wenn ihr so ein Tier übernehmt.
Leiden und Herumgeschubse hatten diese Tiere bereits genug!