Welches Training macht Sinn?

Welches Training ist nun das Richtige?

Noch nie war so ein Überangebot an Beschäftigungsmöglichkeiten für unsere Hunde vorhanden! Agility, Obedience, Mantrailing, Dogdance, Clickertraining, Longieren und noch vieles vieles mehr wird angeboten! Doch ist das alles für eine gute Hund- Mensch Beziehung auch wirklich förderlich und notwendig?

Wie kann es sein, dass trotz diesen vielen, zum Teil auch tollen Angeboten, es immer mehr auffällige, hyperaktive und nerövse Hunde gibt?

 Besteht da vielleicht sogar ein Zusammenhang? Jeder der schon mal im Süden ein Straßenhunderudel beobachten konnte, wird mir zustimmen, dass diese Hunde zum Großteil, sehr sozial, ruhig und ausgeglichen wirken, sofern sie nicht vom Menschen gejagt und vertrieben werden. Diese Hunde werden weder den ganzen Tag bespaßt, noch wird mit ihnen „gearbeitet“, noch müssen sie den sogenannten Grundgehorsam lernen. Und trotzdem entstehen nur sehr selten Konflikte zwischen Mensch und Hund und ein „miteinander“ ist ohne große Probleme möglich. Wie sieht nun der Alltag dieser Hunde aus und worin unterscheidet er sich zu unseren Vierbeinern?

Straßenhunde verbringen die meiste Zeit am Tag mit Dösen und Schlafen. Sie setzen sich nur dann in Bewegung wenn sie auf Futtersuche sind oder um ihr Revier abzuschreiten und um dieses ausgiebig zu beschnüffeln und auszukundschaften. Ich habe noch nie einen Straßenhund gesehen, der freiwillig zwei Stunden joggen würde oder völlig überdreht über Hindernisse hechten würde, wie man es beim Agility oft beobachten kann.

Es ist nichts gegen gewisse Arten der Beschäftigung mit unseren Hunden einzuwenden, da es auf alle Fälle der Beziehung gut tut, wenn man gemeinsame Aktivitäten hat. Die Frage ist nur wie und was. Haltet euch immer wieder vor Augen, was würde ein Hund tun, der freiwillig entscheiden könnte wie sein Alltag gestaltet würde. Hinterfragt, ob das Training den Stress im Hund eher fördert oder ihn ruhiger und ausgeglichener macht!

Warum ist es so wichtig Stress (gemeint ist hiebei vorallem der negative Stress – also Distress) bei Hunden zu vermeiden?

Als Faustregel gilt, Stress kann Angst erzeugen und Angst wiederum kann Aggression erzeugen!
Wie soll nun ein gutes Training gestaltet werden?

Ein guter Trainer oder eine gute Trainerin können sehr genau Auskunft darüber geben, welche neurobiologischen Vorgänge im Hundehirn stattfinden, welche Botenstoffe und Hormone bei Stress erzeugt werden und wie man diesem entgegenwirken kann. Gerade bei hyperaktiven, nervösen Hunden wird immer noch geraten, den Hund duch noch mehr Beschäftigung und noch mehr Action so richtig auszulasten. Viele Hundehalter stehen dann vor dem Problem dass der Hund auch nach stundenlangen Aktivitäten nicht zur Ruhe kommt und immer mehr und mehr braucht. Ein guter Trainer kennt die Gründe dafür und weiß wie dem entgegenzuwirken ist. Training ist gut und wichtig! Jedoch auf eine Art die den Hund glücklich und ausgeglichen machen und noch dazu Beziehung und Vertrauen fördern!

In meiner Hundeschule wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass Hunde lernen zur Ruhe zu kommen. Es wird am Selbstvertrauen der Hunde gearbeitet, sowie die Beziehung und das Vertrauen zum Halter durch gemeinsame Aktivitäten gefördert und gestärkt.

Ausgeglichene, selbstbewusste Hunde zeigen laut wissenschaftlichen Studien, viel seltener Problemverhalten und sind seltener in Beissvorfälle verwickelt.

Hunde die beissen sind zumeist gestresste Hunde und viel seltener aggressiv als die herkömmliche Meinung besagt!

Lernen ruhig und entspannt an Artgenossen vorbeizugehen.

Auch Grundgehorsam kann Spaß machen.

Beziehung anstatt Härte.
Wo Gewalt, Druck und Zwang vorherrschen, ist kein Vertrauen möglich!